M* 1:1

* verborgene Ansichten und weibliche Perspektiven in der Architektur

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist es Frauen rechtlich möglich, in Deutschland an Technischen Hochschulen Architektur zu studieren. Nicht nur in Karlsruhe waren sie jedoch bis weit in die 1960er Jahre die Ausnahme an den Architekturfakultäten. Seitdem wuchs die Zahl der Studentinnen im Fach Architektur stetig, inzwischen machen Frauen etwas mehr als die Hälfte aller Studierenden aus. Man sollte meinen, dass sich dieser Aufwärtstrend, der in Karlsruhe wie auch an anderen Technischen Universitäten zu beobachten ist, über die Jahre auch im beruflichen Umfeld widerspiegeln müsste. Tatsache ist aber, dass die meisten der gut ausgebildeten jungen Architektinnen nicht in den Führungsebenen – weder im akademischen Bereich noch in der Praxis – ankommen. 
Im Rahmen des Forschungsprojekts Gender Equity 1 des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sollen die Ursachen dieser Diskrepanz untersucht, auf den Missstand aufmerksam gemacht und die aktuellen und künftigen Architekturstudentinnen ermutigt werden, selbstbewusst beruflich ambitionierte Wege zu verfolgen. Dafür braucht wir weibliche Vorbilder, die mit ihren Erfahrungen und Strategien helfen, den Blick von Studentinnen und Absolventinnen auf die Gestaltungsmöglichkeit der eigenen Karriere zu richten und tradierte Rollenmuster zu überwinden. 
In einem Ausstellungsformat werden deshalb erfolgreiche Architektinnen mit ihrem persönlichen Karriereweg, samt ihrer Erfolge, aber auch mit den Rückschlägen und Hürden, die es zu überwinden galt, porträtiert. Im Fokus stehen historische Persönlichkeiten genauso wie aktuell Berufstätige, die in den letzten 100 Jahren an der Fakultät für Architektur der Universität Karlsruhe studiert haben.  

Architekt*innen arbeiten mit Modellen, navigieren zwischen unterschiedlichen Maßstäben, skizzieren ihre Entwürfe in Ansichten und Perspektiven. Mit dem Projekttitel „M* 1:1 – *verborgene Ansichten und weibliche Perspektiven in der Architektur“ transferieren wir dieses architektonische Vokabular auf den aktuellen Diskurs zur Gender Equity. Wir identifizieren Role-Models, definieren Maßstäbe für Geschlechtergerechtigkeit und weiten den Blick für Ansichten und Perspektiven jenseits einer männlich codierten Architekturwelt – und zwar 1:1, auf Augenhöhe!

Förderrahmen: Gender Equity 1 im Rahmen der Exzellenzstrategie des Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Initiatorinnen: Sandra Böhm, Dr. Anette Busse, Fanny Kranz, Nina Rind 
Projektdurchführung: Manuela Gantner
Laufzeit: August 2021 bis Frühjahr /Sommer 2023